Hallo Netzwerker,
Wenn man die Häuser im Brunnenviertel (Marketingname völlig daneben) für fast geschenkt bekommen hat, kann man auch Geld in eine Straßenbahnhaltestelle stecken. Und immer wenn Frau Dubrau sagt, die Entwicklung sei auf einem guten Weg, bedeutet das es läuft ganz und gar nicht so, wie es sein soll!
LVZ – Privatinvestoren machen Haltestellen-Umbau vor dem Diakonissenkrankenhaus möglich (von Andreas Tappert)
Die Haltestelle am Leipziger Diakonissenhaus in der Georg-Schwarz-Straße soll barrierefrei umgebaut werden. Foto: Wolfgang Zeyen Die Haltestelle am Leipziger Diakonissenhaus in der Georg-Schwarz-Straße soll barrierefrei umgebaut werden.
Leipzig. Nach jahrelangem Tauziehen bringen die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) die behindertengerechte Umgestaltung der Haltestelle vor dem Diakonissenkrankenhaus in der Georg-Schwarz-Straße auf den Weg. Das 1,5 Millionen Euro teure Projekt soll vom 1. Juni bis zum 21. August verwirklicht werden.
Das Vorhaben wurde nur in das aktuelle Bauprogramm der LVB aufgenommen, weil sich die Stadt seit Jahren um die Aufwertung der Georg-Schwarz-Straße bemüht. „Unsere Gleise hätten dort eigentlich noch zehn Jahre gehalten“, sagt LVB-Technik-Geschäftsführer Ronald Juhrs. Ein vorzeitiger Austausch führe bei den Verkehrsbetrieben zu einer erheblichen buchhalterischen und damit finanziellen Belastung, da Anlagen vorzeitig abgeschrieben werden müssen. Angesichts der angespannten Finanzlage des Unternehmens wäre dies unmöglich gewesen – obwohl an der Haltestelle inzwischen täglich rund 3000 Fahrgäste einsteigen und der Zuwachs anhält. „Unsere Linie 7 ist in den Spitzenzeiten sehr gut ausgelastet“, berichtet Juhrs.
Den Ausschlag für den Baubeginn gaben zwei Privatinvestoren, die die LVB zum Umbau drängten, um ihre Projekte zu fördern. Die Leipziger Stadtbau AG, weil sie im benachbarten Brunnenviertel 61 gründerzeitliche Mehrfamilienhäuser mit rund 600 Wohnungen vermarktet und mit einer behindertengerechten Haltestelle dafür deutlich bessere Chancen sieht, und das Diakonissen-Krankenhaus, weil es sich stärker für die Allgemeinheit öffnen will. Wie es heißt, sollen die Privatinvestoren jeweils einen sechsstelligen Betrag zum Umbau zugeschossen haben. „Bei uns beteiligt sich nicht nur das Krankenhaus, sondern auch das Diakonissenhaus an dem Projekt“, sagt Pfarrer Michael Kühne, Geschäftsführer des Diakonissenkrankenhauses. „Bei Infrastrukturprojekten rufen alle immer nach einem großen Geldgeber und dem Staat – wir wollen ein Beispiel geben, dass es auch anders geht. Schließlich sind nicht nur wir Nutznießer, sondern auch unsere Patienten und der Kindergarten auf unserem Gelände.“
Im Leipziger Rathaus werden solche öffentlich-privaten Partnerschaften begrüßt. „Wir haben jetzt einen neuen und besonderen Weg zur Realisierung eines barrierefreien Haltestellenneubaus beschritten“, betont Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos). „Die Wiederbelebung des Brunnenviertels und die Öffnung des Geländes am Diakonissenkrankenhaus sind deutliche Zeichen, dass die Entwicklung dort auf einem guten Weg ist. Das ist ein Erfolg.“
Die Baupläne der LVB sehen vor, vom 1. Juni bis zum 7. August die beiden gegenüberliegenden Haltestellenbereiche als sogenannte Haltestellenkaps auszubauen und mit Blindenleitstreifen zu versehen. Außerdem installieren die LVB eine elektronische Anzeigetafel, die künftig die aktuellen Abfahrtszeiten anzeigt. Das Diakonissenkrankenhaus wertet zeitgleich seinen Eingangsbereich auf. Dort entstehen ein neuer Fahrradstellplatz sowie begrünte Flächen und weitere Sitzgelegenheiten.
Bereits vom 18. Mai bis zum 24. Juni setzen die LVB zudem ihre Gleise in der Georg-Schwarz-Straße zwischen Ellernweg und Weinbergstraße instand. Vom 26. Mai bis voraussichtlich zum 19. Juni wird zusätzlich die Gleiskurve in Höhe der Merseburger Straße erneuert.
Mit dem Einbau von Bau-Weichen wird die Straßenbahn 7 vom 13. Juni bis zum 1. August den Baubereich an der Haltestelle Diakonissenhaus eingleisig befahren. Vom 2. bis zum 12. Juni ist eine Komplettsperrung notwendig. Weitere Sperrungen sind am Samstag, den 4. Juli, und am Sonntag, den 2. August, geplant. Für den Autoverkehr kommt es zu unterschiedlichen Einschränkungen. Die LVB empfehlen, den Bereich möglichst weiträumig zu umfahren.
Am Montag, dem 11. Mai, findet ab 18.30 Uhr im Andachtsraum des Diakonissenkrankenhauses in der Georg-Schwarz-Straße 4 eine Informationsveranstaltung zum Umbau der Haltestelle Diakonissenhaus statt.
Aus der Leipziger Volkszeitung vom 09.05.2015
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